Mundgesundheit und Psyche

In einem neuen untersuchten Forschungsfeld, dem Zusammenhang zwischen Mund, Gesundheit und dem Risiko für psychische Störungen wurden erste Ergebnisse veröffentlicht:

Es zeigen sich Zusammenhänge, bei denen auch psychophysiologischer Stress eine Rolle spielen könnte. Veröffentlicht wurden diese Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Current Psy-chology“. Zu den psychischen Störungen bei jungen Erwachsenen zählen Essstörungen oder eine Depression.t

„Bislang liegt der Fokus beim Thema Mundgesundheit vor allem auf älteren Patientinnen und Patienten. In dieser Bevölkerungsgruppe ist der Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches mit mentalen und körperlichen Einschränkungen, wie Demenz oder Herzkreislauferkrankungen, bereits sehr gut erforscht“, erklärt Herbert.

(Quelle – Oral health and mental health in healthy adults, a topic of primary prevention and health care, empirical results from two online studies. Current Psychology (2023)

Erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko
durch Parodontitis

Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizizienz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Sie werden durch viele Faktoren begünstigt, ein Risikofaktor wird dabei oft vernachlässigt: die Mundgesundheit. Denn wissenschaftlichen Studien zufolge erhöht eine Parodontitis das Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte.

Um stärker über diese Zusammenhänge aufzuklären, haben der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen e.V. (BNK) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) eine Kooperation gestartet.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist wichtig

„Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparates, ist eine sogenannte stille Krankheit, die anfangs symptom Kungen werden zu oft isoliert betrachtet. Es ist wichtig, dass wir als Ärzte verschiedener Fachrichtungen eng zusammenarbeiten, wenn diese Krankheiten bemerkt werden.“Es gibt mittlerweile signifikante Belege für den Zusammenhang von Parodontitis und verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, deshalb begrüssen wir die Kooperation“, so der BNK-Bundesvorsitzende Dr. Norbert Smetak.

„Das frühzeitige Erkennen und die Behandlung einer Parodontitis sind deshalb wichtige Präventionsmaßnahmen, um Allgemeinerkrankungen entgegenzuwirken, die im schlimmsten Falle zum Tod führen können, z.B. wenn es zu einer schweren Entzündungflandlung emer rarodoncas sird destialo wichtige Präventionsmaßnahmen, um Allgemeinerkrankungen entgegenzuwir-ken, die im schlimmsten Falle zum Tod führen können, z.B. wenn es zu einer schweren Entzündung der Herzklappen kommt. Im Patientengespräch kann die Frage nach der Zahngesundheit daher einen wichtigen Impuls zur Abklärung einer möglichen Parodontitis geben.“

Empirische Studien belegen Zusammenhang

Die schwedische PAROKRANK-Ko-hortenstudie hat gezeigt, dass Personen mit einer Parodontitis zu Studienbeginn ein um 49 Prozent höheres Risiko hatten, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in den nächsten sechs Jahren zu erleiden, als Menschen mit guter Zahngesundheit.

Je schwerer die Zahnbetterkrankung, desto höher war das Risiko. Auch das Risiko für Bluthochdruck (Hypertonie) – ebenfalls eine Volkskrankheit – erhöht sich bei einer Parodontalerkrankung.

Die Forschung geht davon aus, dass durch die Parodontitis Bakterien in den Blutkreislauf gelangen, die die Funktion der Blutgefäße beeinträchtigen. Hinzu kommt, dass beide Krankheiten – Parodontitis und kardiovaskuläre Erkrankungen – ähnliche Risikofaktoren haben wie zum Beispiel Rauchen und eine falsche Ernährung. Auch die genetische Veranlagung könnte eine Rolle spielen.

Es empfiehlt sich deshalb, eine Parodontitis-Diagnose auch dem Hausarzt oder der Kardiologin mitzuteilen.

Eine sogenannte Metaanalyse, durchgeführt vom Eastman Dental Institute des University College London, bei der 81 Studien aus 26 Ländern berücksichtigt wurden, er-College London, bei der o Studien aus 26 Ländern berücksichtigt wurden, ergab, dass der durchschnittliche systolische Blutdruck von Menschen mit Parodontitis um 4,5 mmHg höher ist als bei Personen mit gesundem Zahnfleisch. Der diastolische Blutdruck war durchschnittlich um 2 mmHg höher. Zur Einordung: Schon ein Blutdruckanstieg von 5 mmHg erhöht das Sterberisiko durch Herzinfarkt oder Schlaganfall um 25 Prozent.

(Quelle – G. Ferrannini: Periodontitis and cardiovascular outcome – a prospective follow-up of the PAROKRANK cohort, ESC Congress ( 2021), The Digital Experience; / Eva Muñoz Aguilera, Jean Suvan, Jacopo Buti et al.: Periodontitis is associated with hypertension: a systematic review and meta-analysis. Cardiovascular Research ( 2020)

Probleme mit dem Würgereiz?
Zahnarztbesuch ohne Angst

Das einfachste Hilfsmittel gegen den Brechreiz beim Zahnarzt ist, sich absolut auf das Stillhalten der Zunge zu konzentrieren. Patienten mit Brechreiz versuchen unbewusst, Fremdes (etwa die Röntgenfolie) mit der Zunge aus dem Mund zu stossen, was ja nicht gelingt – und eben Stress, Angst und Brechreiz zur Folge haben kann.

In der Zahnarztpraxis gibt es einige Methoden, um den Brechreiz und die dadurch aufkommende Angst zu verhindern. Der wichtigste Punkt ist das persönliche Vertrauen in den Zahnarzt. Dazu gehören viele Aspekte, unter anderem eine schmerzfreie und ruhige Behandlung: Es gibt heute Methoden, lokale Anästhesien zu setzen, deren Einstich nicht oder kaum mehr spürbar ist.

Die Patienten verlieren dadurch in vielen Fällen weitgehend die Angst und den Brechreiz und können sich während der Behandlung leichter entspannen, was den Brechreiz stark vermindert. Weiterhin hat sich bei speziellen Zahnbehandlungen die Isolation mit Kofferdam als hilfreich erwiesen, einer Latexfolie, die mit ggf. verschiedenen speziellen Klammern um den zu behandelnden Zahn gespannt wird und als Barriere zum Mundinnenraum dient. Der Zahnarzt erhält so den idealen Zugang zum Zahn, muss aber die kritischen Zonen wie Zunge oder Gaumen nie berühren.

Bei sehr starken Würgereizen habe ich persönlich die beste Erfahrung mit kleinen lokalen Anästhesien, die die Berührungssensibilität am Gaumen und der seitlichen Zunge minimieren, gemacht.

Röntgen ohne Würgereiz

Als direkte Hilfe gegen den Würgereiz beim Röntgen stehen anästhesierende Lutschtabletten (Sedagul®) oder Sprays zur Verfügung, die sehr wirksam sind. Hypnosemethoden können ebenfalls eingesetzt werden, setzen aber entsprechendes Wissen des Behandlers voraus (mehr Informationen und Adressen zur Hypnose in der Zahnmedizin auf: www.smsh.ch). Lachgas ist ebenfalls eine gute Möglichkeit.

Neuste Röntgengeräte für Rundumaufnahmen (OPT) sind sehr detailgenau, zum Auffinden von Karies aber nicht ideal. Dazu braucht es Mundröntgenbilder, die es jedoch auch in kleinen Grössen gibt.

Einfachste Methode

Wer unter Brechreiz leidet, sollte sich darauf konzentrieren, seine Zunge bewusst absolut ruhig zu halten. Patienten mit Brechreiz versuchen unbewusst, etwa die Röntgenfolie mit der Zunge aus dem Mund zu stossen. Dies gelingt bekanntlich nicht, und so werden der Brechreiz, der Stress und die Angst ausgelöst.

Die Methode des «Ruhighaltens der Zunge» kann bei allen Behandlungen in der Zahnarztpraxis angewendet werden. Sie ist einfach, ohne Nebenwirkungen und in 99 Prozent der Fälle erfolgreich. In der Praxis braucht es aber ein bewusstes Coaching durch den Zahnarzt und einige Übungen mit dem Patienten. Persönlich habe ich damit die besten Erfahrungen gemacht.

Zahnhals­hypersensibilität – was tun?

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Zähne empfindlich auf Kälte oder Wärme reagieren. Zahnfleischrückgang ist in kleinem Ausmaß ein normaler Alterungsprozess. In stärkerem Ausmaß kann er aber Zeichen einer Zahnfleisch- und Zahnhalteapparatentzündung sein oder auch Zeichen einer falschen Zahnputztechnik mit zu viel Druck. Zur Behandlung gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Zahnfleischrückgang hat zur Folge, dass der nahe der Zahnkrone liegende Anteil der Zahnwurzel, der naturgemäss nicht vom schützenden und isolierenden Zahnschmelz, aber normalerweise vom Zahnfleisch bedeckt ist, an die äussere Oberfläche des Mundmilieus gelangt. Die feinen Fortsätze der Zahnnerven sind so den Reizen in der Mundhöhle schutzloser ausgesetzt.

Zahnfleischrückgang ist in kleinem Ausmaß ein normaler Alterungsprozess, in stärkerem Ausmaß kann er aber Zeichen einer Entzündung des Zahnfleisch- und Zahnhalteapparates (Parodontitis) sein oder auch Zeichen einer «schruppenden» Zahnputztechnik mit zu viel Kraft.

Ursachenforschung

Vor einer Behandlung an den Zähnen muss die Ursache des Zahnfleischrückgangs gesucht werden. Ist eine Zahnfleischentzündung oder gar eine Parodontitis schuld am Rückgang, muss diese Erkrankung unbedingt zuerst behandelt werden.

Ist eine ungeeignete Zahnputztechnik die Ursache, so sollte diese korrigiert werden. Eine korrekte Reinigungsmethode mit einer eher weichen Zahnbürste und einer schonenden fluoridhaltigen Zahnpaste schützt vor weiterem Zahnfleischrückgang und wird auch die Empfindlichkeit reduzieren.

Eine professionelle Beratung bei der Dentalhygienikerin oder beim Zahnarzt ist dazu sinnvoll. Auch neuere, elektrische Zahnbürsten können hier gute Dienste leisten.

Behandlungsoptionen

Auf drei Arten können die freiliegenden Zahnwurzeloberflächen geschützt respektive wieder bedeckt werden.

  • Am einfachsten können sie mit einem unempfindlich machenden Schutzlack abgedeckt werden. Diese Massnahme kann mehrmals wiederholt werden, ist aber leider nicht immer genügend erfolgreich.
  • Zahnleischplastik: Manchmal, insbesondere im Angangsstadium kann das Zahnfleisch mit einem kleinen operativen Eingriff wieder an den früheren Ort verlegt werden oder Zahnfleisch über die Wurzeloberfläche verpflanzt werden. Diese Therapie ist nicht in allen Fällen möglich. Falls sie aber durchgeführt werden kann, ist die Wirkung sehr erfolgreich und in der Regel von langer Dauer.
  • Ist jedoch durch die «schruppende» Zahnputztechnik über Jahre an der Wurzel ein dellen- oder keilförmiger Defekt mit Verlust an Zahnsubstanz entstanden, so kann dieser mit Kunststoff (Komposit) aufgefüllt werden. Diese Füllung schützt den Zahn vor dem weiteren Abrieb beim Zähneputzen und beseitigt auch meistens die unangenehme Überempfindlichkeit. Die Haftung der Komposite in diesem Bereich ist aber manchmal problematisch und diese neigen auch mit der Zeit dazu Verfärbungen durch Getränke, Rauchen oder färbungsintensive Nahrungsmittel anzunehmen.

Kann ein Zahn plötzlich ohne ersichtlichen Grund teilweise oder ganz zerbrechen?

Ist ein Zahn bereits vorgeschädigt, kann es tatsächlich zum spontanen Abbruch eines Zahnteils kommen. Solche Vorschädigungen können verursacht sein insbesondere durch Zähneknirschen nachts und/oder tagsüber, was unter anderem zu Rissen in den Zähnen führt, durch Rissbildungen in älteren Zahnfüllungen oder auch oft durch frühere vergessene Traumata in Form von einem Biß auf einen Kern, ein Steinchen im Salat oder einer sehr harten Nuss.

Es ist effektiv möglich, dass ein Zahnteil spontan abbrechen kann oder dass bereits das Essen einer weichen Speise (z.B. ein Gipfeli) genügt, um einen Zahnbruch endgültig auszulösen. Das Abbrechen ohne verhältnismässige Einwirkung von aussen kann aber nur dann geschehen, wenn der Zahn bereits vorgeschädigt ist.

Als Ursache für eine Vorschädigung kommen vor allem drei  Möglichkeiten in Frage:

Zähneknirschen.

Die häufigste Ursache ist das Zähneknirschen (Bruxismus). Knirschen bedeutet das Reiben der Ober- und Unterkieferzahnreihen aufeinander ohne Speisen zwischen den Zähnen. Dabei sind viel höhere Kräfte mit im Spiel als beim Kauen von Nahrungsmitteln. Beim Knirschen können Kräfte bis 70 kg direkt zwischen den Zähnen entwickelt werden. Zudem knirschen Menschen, die dazu veranlagt sind (ca. 20% der Bevölkerung), über 24 Stunden beobachtet sehr häufig. Menschen, die knirschen, tun dies meistens unbewusst und dadurch unbemerkt nachts aber auch am Tag (60% der veranlagten Personen knirschen nur tagsüber!).

Bemerkbar macht sich das Knirschen oft erst durch das Schmerzen der Kiefermuskeln (sie werden überlastet und dadurch entzündet), durch das – über die Jahre – Kürzerwerden der Zähne oder durch das Abbrechen von Zahnteilen. Durch die wiederholte Krafteinwirkung entstehen Risse in den Zähnen, die sich zunehmend immer weiter entwickeln, bis nur noch eine minimale Verbindung die beiden Teile zusammenhält. Oft ist dann nur noch eine sehr kleine Kraft nötig, um den Riss vollständig zu machen und den Zahnteil abbrechen zu lassen.

Alterung der Füllungen.

Als weitere Ursachen kommen Zahnfüllungen in Frage. Die künstlichen Füllungen wie auch die natürlichen Zähne sind im Mund einem Alterungsprozess unterworfen. Nach Jahren ist es durchaus möglich, dass eine ältere Füllung durch eine allmählich fortlaufende Rissbildung schliesslich brechen und verloren gehen kann. Dieser Umstand kann insbesondere verstärkt geschehen, wenn Zähne mit ausgedehnten Füllungen dem Knirschen unterworfen sind. Zahnfrakturen und auch Füllungsfrakturen sind bei solchen Zähnen viel häufiger.

Ursachenforschung

Oft machen sich solche Überlastungen der Zähne durch zufälliges Aufbeißen auf einen sehr harten Nahrungsbestandteil erst bemerkbar.